Eigentlich mag ich Gesichter oder generell Personen auf dem Cover nicht. Ich finde, sie beeinflussen einen. Sie treffen nicht immer den eigenen Geschmack, was durchaus abschrecken kann und so zum Verlust einer guten Geschichte führt. Silhouetten hingegen finde ich vollkommen okay, auch Gesichtsauszüge sind in Ordnung, weil genug Raum für die eigene Fantasie bleibt.
Bei dem Cover von Das wilde Herz der See haben mich all diese Punkte jedoch überhaupt nicht gestört. Vielleicht weil ich die Frau schön finde? Wer weiß. Aber die ganze Aufmachung schreit förmlich nach Mee(h)r. Nach Magie und Abenteuern. Außerdem mag ich das Glitzer, was auch eher untypisch für mich ist. Das Cover steht in totalem Widerspruch zu meinem Geschmack und trotzdem finde ich es grandios. Kein Wunder, das ich es kaufen musste.
Autorin: Alexandra Christo
Verlag: Dtv
ISBN: 978-3-423-76220-5
ca. 384 Seiten
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Um was geht’s?
Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch.
Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch Leidenschaft und das Unerwartete geschieht – die beiden verlieben sich ineinander.
Wie fand ich es?
Ich traf auf eine Welt, die sowohl bunt und schillernd schön, als auch unvorstellbar grausam war. Alexandra Christo hat es geschafft, mich völlig zu fesseln und erst wieder loszulassen, als ich die letzte Seite der Geschichte umgeblättert hatte. Trotzdem fällt es mir schwer all die Eindrücke, die dieses Buch bei mir hinterlassen hat in Worte zu fassen. Die Story hat mir eine frische Meeresbrise um die Nase geweht und meinen Hunger auf Abenteuer geweckt. Ich war mit an Deck, lichtete den Anker und zog meine Armbrust, bereit, in die nächste Schlacht zu ziehen. Es hat einfach Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Und so muss es sein, oder?
Hin und wieder haben mich ein paar Punkte etwas an Arielle erinnert. Es gab Parallelen, wie die Tentakel der Meereskönigin, die Menschverwandlung oder die roten Haare von Lira. Dennoch war es eine völlig autarke Geschichte, mit einer eigenen Magie, in einer völlig neuen Welt.
Lira´s Charakter hat mich vor allem durch ihre innere Zerrissenheit beeindruckt. Ich konnte mich unglaublich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzten. Zum einen, dem Druck der eigenen Mutter und dem damit verbundenem Erbe gerecht zu werden, und zum anderen, das Gefühl sich durch all das selbst im Weg zu stehen. Etwas anderes zu wollen, als man offensichtlich sollte. Sie hadert mit sich und kämpft gegen ihre Mutter, gegen Prinz Elian und immer wieder gegen sich selbst. Es war einfach spannend diese Entwicklung zu verfolgen und zu sehen, wie sich Liras Welt Stück für Stück erhellt und sie endlich erkennt, was sie wirklich will.
Bei Elian hingegen wurde ich zur Abenteurerin. Ich hisste die Segel und schrie: „Voll Fahrt voraus!“ Der Charakter versprühte mit jeder Seite diesen einmaligen Piratencharme und ich konnte nur zu gut verstehen, dass er keine Lust darauf hatte, Prinz oder gar König zu sein. Sein Leben bestand aus den Blanken unter seinen Füßen, der Meeresbrise in seinem Haar und dem Hass auf die Sirenen. Mehr wollte und brauchte er nicht. Trotzdem behielt er sich etwas jungenhaftes und freches, was ihn nicht zum brutalen Seeräuber werden ließ und ihn in recht ausweglose Situationen manövrierte.
Lira und Elian waren zusammen, wie Feuer und Eis. Es war einfach witzig ihren Schlagabtausch zu verfolgen und dennoch zu bemerken, wie sie sich immer weiter aufeinander zubewegten. Besonders gefallen hat mir dabei auch die Gestaltung im Buch, da die Story sowohl aus Liras, als auch aus Elians Blickwinkel erzählt wird. Das Ganze wurde optisch durch verschiedene Schriftarten getrennt. In dieser Art hatte ich das vorher noch nicht gesehen. Aber es gibt dem Buch genau die richtige Untermalung von zwei gegensätzlichen Charakteren, die zueinanderfinden.
Fazit?
Ein absolut cooles und spannendes Buch, das nicht nur mit seinem Design, sondern auch mit einem packendem Inhalt überzeugen kann. Alexandra Christo hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, mit zwei unglaublich tollen Protagonisten und einer Welt, die sowohl schön, als auch unvorstellbar grausam war. Ich kann diese Geschichte nur empfehlen und ganz ehrlich, es war auch mal wieder richtig angenehm, ein Fantasybuch mit abgeschlossenem Ende zu lesen, ohne auf die Folgebände warten zu müssen.
Stimmt, Einzelbände im Bereich Fantasy sind wirklich eine Seltenheit ^^
Mich reizt das Buch schon lange, schon vor der deutschen Veröffentlichung. Aber das Cover gefällt mir so wenig, dass ich beschlossen habe, hier nach der englischen Ausgabe zu greifen. Manche Dinge kann ich einfach nicht hinnehmen xD
LikeGefällt 1 Person
Haha, ja das Cover beeinflusst einen wirklich immer sehr. Aber wie schon geschrieben, normal mag ich sowas auch nicht, aber diesmal hat es mich begeistert. Es ist schon seltsam. Aber die englische Ausgabe gefällt mir auch sehr gut, denn es sieht um einiges düsterer aus, als die deutsche Ausgabe. Ich finde es passt damit fast besser zur Geschichte. :-)
LikeLike
klasse vorgestellt, danke dafür
LikeGefällt 1 Person
Vielen lieben Dank! <3
LikeLike