Warum ihr aufgeben solltet, Bücher mit Verfilmungen zu vergleichen | Gastbeitrag

Oder auch: Warum ich so ein verdammter Neppdepp bin und mir es dennoch angetan habe.

**Achtung – der folgende Beitrag enthält Spoiler zur Maze Runner Buchreihe von James Dashner Bd. 1-3**

Wo fange ich an?

Immer wieder die gleiche Frage. Ich möchte unbedingt eine Rezension schreiben und stelle es mir einfach vor. Ist es aber nicht, doch wenn ich erst mal den Anfang geschafft habe, geht der Rest meist von ganz allein. Passende Musik ins Ohr und schon sage ich, dass ich diese wenigen Zeilen als Anfang gelten lasse. Was meint ihr?

Ich kannte Maze Runner zuerst nur als Film und fand die ersten beiden Teile echt gut. Mit sehr viel Geduld habe ich auf den abschließenden Teil gewartet. Irgendwann kam mir die Idee, die Bücher zu kaufen, um wenigstens den dritten Band vorab zu lesen. Ich muss dazu sagen, dass ich zur Zeit mehr ins Lesen verfalle und irgendwie den Wunsch hatte, ein Buch wenigsten einmal wissentlich vor dem Film zu lesen. Dazu kommt, dass ich einige Zusammenhänge im Film noch nicht recht verstanden hatte und mir aus den Büchern mehr Input erhoffte.

Spoileralarm: Größter Fehler meines Lebens!

Versteht mich nicht falsch. Die Bücher sind wirklich gut geschrieben. Sehr toll fand ich, dass jedes Kapitel mit einem kleinen Viereck zum Kapitelstart versehen war. Aber keinesfalls wahllos.

In „Die Auserwählten im Labyrinth“ ergab es am Schluss ein Labyrinth. Bei „Die Auserwählten in der Brandwüste“ entstand ein trockener Boden. Und in „Die Auserwählten in der Todeszone“ wurde es zu einem Bild, dass eine optische Täuschung enthielt – ein sogenanntes Stereogramm. Ich bin übrigens der felsenfesten Überzeugung, darin Eichhörnchen zu erkennen. Jedoch hat sich mir noch nicht recht erschlossen, welcher Zusammenhang dafür in Frage kommt. Ich kann nur spekulieren und behaupten, dass die Organisation „ANGST“, oder im Original bzw. im Film „WCKD“ (gesprochen Wicked), auch mit Lügen und optischen Täuschungen hantiert.

„Maze Runner – Die Auserwählten im Lapyrinth“ (Band 1)

Cover_Die Auserwählten des Labyrinths_Maze Runner 1
Bild: Carlsen Verlag – Chicken House

Zusammenfassung:

Unsere Hauptfigur wacht eines Tages ohne Erinnerungen in einem Aufzug auf und kennt lediglich seinen Namen – Thomas. Er landet auf einer Lichtung mit 50 weiteren Jungs, die bereits seit zwei Jahren dort leben. Und keiner weiß warum.

Nur eins ist Fakt: Die Lichtung ist mit einer meterhohen Mauer umschlossen. Direkt dahinter befindet sich ein gigantisches Labyrinth, dessen Mauern und Wege sich jede Nacht verändern und dort treiben Griever ihr Unwesen. Jeden Morgen werden die Tore bis zu einer bestimmten Zeit geöffnet und die Läufer versuchen, einen Ausweg zu erkunden. Bisher jedoch ohne Erfolg. Die Lichter – so scheint es, haben sich mit ihren Schicksal abgefunden und sich ein halbwegs normales Leben aufgebaut und ihre eigene Sprache erschaffen. So kommt es nicht selten vor, dass Thomas mit seiner neugierigen und teils fordernden Art des Öfteren als Neppdepp und Strunk bezeichnet wird.

Alles gerät aus den Fugen, als plötzlich ein Mädchen zur Lichtung geschickt wird.

„Glühende blaue Augen wanderten hin und her, während das Mädchen nach Luft schnappte. Ihre rosa Lippen zitterten, während sie immer wieder irgendwas Unverständliches murmelte. Dann sagte sie einen Satz – es klang hohl und geisterhaft, aber deutlich. „Alles wird sich ändern“ […] In der Faust hielt sie ein zusammengeknülltes Stück Papier. […] Nur sechs Worte standen in dicken, schwarzen Blockbuchstaben auf dem Papier: SIE IST DIE LETZTE. FÜR IMMER.“

Buch 1, S. 82.

Ein paar Tage später bleiben die Tore auf einmal offen, für immer und die Flucht in die Freiheit beginnt. Das Buch endet mit einem Epilog, einem ANGST – Memorandum, dass ein Virus ausgebrochen ist, und die Lichter als Versuchskaninchen herhalten müssen, um ein mögliches Gegenmittel zu erschaffen.

Buch vs. Film

Das Buch hat sich für mich etwas gezogen, da mir der Inhalt durch den Film bereits bekannt war und ich lediglich ein paar offene Fragen meinerseits geklärt haben wollte. Außerdem wollte ich es richtig machen und eine Trilogie fängt ordnungsgemäß nun mal am Anfang an. Gegen Ende hab ich jedoch gemerkt, dass sich die Story ziemlich veränderte. Wobei sich eigentlich die Story im Film deutlich änderte, denn das Buch ist schließlich das Original. Nicht wahr?

Und da fing es an, dass ich mich ein wenig aufregte. Aber gut, dann haben sie im Film halt ein paar Sachen hier und da geändert. Der Sinn war ja der gleich, was soll schon passieren?

Wer hätte gedacht, dass ich mich so gewaltig täuschen konnte.

Zeilentrenner neu

„Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste.“ (Band 2)

Cover_Die Auserwählten der Brandwüste_Maze Runner 2
Bild: Carlsen Verlag – Chicken House

Zusammenfassung:

Die Lichter werden gerettet und in eine sichere Unterkunft gebracht wurden. Sie konnten einen kurzen Eindruck von der Außenwelt erhaschen und machten die erste Bekanntschaft mit den Cranks. Das ist aber auch schon der einzige Zusammenhang zum Film.

Es stellt sich nämlich heraus, dass die sogenannte Rettung ein weiterer Teil eines perfiden Plans von ANGST (Abteilung nachepidemische Grundlagenforschung, Sonderexperiment Todeszone) war und sie zur nächsten Prüfung in die Brandwüste geschickt werden. Sehr starke Sonneneruptionen haben den Großteil der Welt in trockenes Land verwandelt und unendliches Menschenleben gefordert. Der Brandvirus war noch ein nettes Extra dazu, der viele Menschen auf längerer Sicht hin, den Verstand verlieren lässt, bis sie zu zombieartigen Cranks werden.

Die Lichter tragen das Virus in sich und haben keine andere Wahl, als zur nächsten Prüfung zu gehen, um innerhalb von zwei Wochen zum „Sicheren Hafen“ zu gelangen. Nicht wirklich erwähnenswert, dass das kein einfacher und damit menschenunwürdiger Marsch werden sollte.

„‘Von den Testpersonen hat nur ein Bruchteil überlebt, und dieser Bruchteil sitzt heute hier. Ich gehe davon aus, dass es euch mittlerweile klar geworden ist: Vielen Dingen seid ihr nur deswegen ausgesetzt, weil eure Reaktionen darauf analysiert und bewertet werden sollen. Es ist aber im Grunde eigentlich kein Experiment, sondern vielmehr… die Konstruktion eines Masterplans. Die Todeszone wird stimuliert, und dann werden die restlichen Muster gesammelt. […] Eure Belohnung wird das Wissen sein, dass ihr zur Rettung der Menschheit beigetragen habt. Und natürlich auch zu eurer eigenen Rettung.‘“

Buch 2, S. 81-82.

Buch vs. Film

Ich saß nur noch kopfschüttelnd da. Zum einen, weil ich immer wieder dachte, dass es doch jetzt einfach mal reicht. Wie weit will ANGST denn bitte noch gehen? Und zum anderen, weil diese Geschichte so komplett anders war, als sie mir im Film erzählt wurde.

Allein schon der Fakt, dass die Lichter im Film in die Brandwüste fliehen, sie aber im Buch geschickt werden. Dieser Punkt hat die ganze Story dermaßen verändert, dass ich aus dem Meckern beim Lesen nicht mehr rausgekommen bin. Um mich so richtig zu quälen, habe ich mir den zweiten Film erneut angesehen und mir aufgeschrieben, was „richtig“ war, also so, wie es im Buch steht. Leute, es war so, so wenig! Das, was auf meinem Zettel steht, sind nicht etwa ganze Szenen … NEIN, es sind nur Sätze, wie sie vermutlich im Drehbuch stehen würden, z. B.: „Minho wird vom Blitz getroffen“ oder „Aris war in einer Mädchengruppe“.

Das einzige Gute daran war, dass es das Buch unheimlich spannend gemacht hat, weil ich absolut nicht wusste, was passieren wird, da mir gerade eh etwas völlig anderes erzählt wurde.

Zeilentrenner neu

„Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ (Band 3)

Cover_Die Auserwählten der Todeszone_Maze Runner 3
Bild: Carlsen Verlag – Chicken House

Zusammenfassung:

Die Lichter erfahren, dass sie immun sind. Sie tragen das Virus in sich, aber es wird niemals ausbrechen, da ihre Gehirnströme anders verlaufen. Das will ANGST zu seinem Vorteil ausnutzen und mittels diverser Experimente herausfinden, warum das so ist. Egal, wie grausam diese sind. Immer wieder wird ihnen versprochen, dass dies nun wirklich der letzte Test sei, nur um sie dann erneut zu hintergehen. (Das meinte ich zu Beginn im Übrigen mit den optischen Täuschungen.) Doch Thomas und seine Freunde lassen sich das nicht mehr bieten und fliehen.

In der letzten Stadt Denver suchen sie Zuflucht und stoßen zu einer Geheimorganisation, genannt „Rechter Arm“, die alles daran setzen, ANGST zu stürzen. Das massenhafte Töten muss aufhören, denn schon längst ist klar, dass es kein Gegenmittel geben wird. Der ausgebrochene Virus ist viel zu weit verstreut. Thomas wird als der Auserwählte bestimmt und ist laut ANGST, der Einzige, der noch etwas gegen den Virus ausrichten kann. Es ist offensichtlich, dass auch diese Aussage nur Mittel zum Zweck ist. Die Bedeutung von Thomas macht sich jedoch der „Rechte Arm“ zu Nutze und verwendet ihn als Köder, um den lang gehegten Plan endlich umzusetzen und ANGST zu stürzen.

„EPILOG, ANGST – Memorandum: ‚Wir haben versagt. […] Ich habe die Hoffnung, dass unsere Organisation über die Jahre das unsagbare Verbrechen gegen die Menschheit, das unsere Vorgänger in der Regierung begangen haben, zumindest teilweise wiedergutmachen konnte. Obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass es sich um einen Akt der Verzweiflung angesichts der Sonneneruptionen gehandelt hat, war die Freisetzung des Brandvirus als Mittel der Bevölkerungskontrolle ein abscheuliches Verbrechen, das nie mehr rückgängig gemacht werden kann. […] Wir haben es unseren Versuchspersonen immer wieder versucht zu vermitteln: ANGST ist gut.‘“

Buch 3, S. 454.

Buch vs. Film

Dieses Buch konnte ich völlig unvoreingenommen lesen, da mir der Film noch unbekannt ist. Aber da der zweite Teil so völlig anders endete, muss mindestens der Anfang von Band 3 bereits „falsch“ sein. Natürlich habe ich mir danach den Trailer angeschaut und mir die wichtigsten Infos geben lassen. Aber wie erwartet, hat auch Teil 3 des Films rein gar nichts mehr mit dem Buch gemeinsam.

Es ist unsagbar schwer, so schlecht über die Filme zu reden, da sie mir wirklich gefallen haben. Aber allein schon bei dem Satz „Nach den Büchern von James Dashner“, krümmt sich mir der Magen. Ich weiß nicht, warum man den Inhalt der Bücher so extrem verändern musste. Sie bieten einem alles, was man braucht. Sie sind spannend, gut geschrieben und ich hab endlich so richtig begriffen, was mir die Story erzählen will. Ich habe einen super Einblick in jede Figur bekommen. Nichts war zu schnell erzählt oder wurde irgendwann in die Länge gezogen. Perfektes Lesematerial, dass ich jedem nur empfehlen kann.

Aber schaut euch nicht die Filme an, denn das wird in dem Zusammenhang eine herbe Enttäuschung sein. Oder blendet alles aus, aber das könnt ihr vermutlich genauso wenig, wie ich. Einziger Pluspunkt, die meisten Figuren wurden tatsächlich richtig super umgesetzt. Sowohl von der Optik, als auch von ihrer Art und Weise.

Zeilentrenner neu

Trotz all meiner Kritik werde ich mir den dritten Film trotzdem anschauen. Was ich einmal angefangen habe, beende ich auch. Allein schon, um mir wieder Notizen zu machen.

Ich möchte das Ganze jedoch nicht negativ enden lassen. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass ich die Bücher wirklich liebe und gerne gelesen habe. Und ich möchte die Filme auch nicht in der Luft zerreißen. Aber ich glaube, dass jeder Bücherfreund verstehen wird, warum ich so darauf reagiere. Hätte ich die Bücher nicht gelesen, würden die Filme auch in meiner Sammlung stehen, aber all das hinterlässt jetzt nun mal einen faden Beigeschmack. Ich sitze in der Zwickmühle.

Bücher: gut.
Filme: gut.
Zusammenhang: Augenrollen, mit sehr lang gezogenem und schwerem Ausatmen. Ach, und Hand vors Gesicht schlagen nicht vergessen.

Um irgendwie aus der Nummer raus zu kommen, beende ich all das mit meinem Lieblingswort der Lichtersprache:

KLONK drauf.

Janett


Weitere Beiträge von Janett:

Mein Herz in zwei Welten von Jojo Moyes


3 Gedanken zu “Warum ihr aufgeben solltet, Bücher mit Verfilmungen zu vergleichen | Gastbeitrag

  1. Hey,
    Ich habe die Bücher zuerst gelesen und als ich hörte, dass ein Film kommt, war ich richtig begeistert! Dann saß ich im Kino und war vom ersten Teil richtig enttäuscht, weil sie einige wichtige Szenen einfsch weg gelassen haben und sehr viel verändert haben. Den zweiten Teil habe ich dann nur noch zu Hause angeschaut, aber auch der war eine Enttäuschung. Den dritten habe ich gar nicht mehr geschaut, die Filme versauen mir sonst nur eine meiner Lieblingsreihen 😀
    LG Jessi

    Gefällt 1 Person

    1. Hey jessy
      Danke für dein kommentar 🙂
      ja es ist wirklich schade. Es gab ja schon viele Verfilmungen, die mich enttäuscht haben… aber zumindest war der kern noch erkennbar u nur ein paar sachen wurden verändert bzw weg gelassen.
      Die Bücher hatten wirklich richtig, gutes film Potenzial… aber naja, darüber könnte ich mich noch ewig aufregen 😅
      Lg janett

      Gefällt 1 Person

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