Ich habe schon einige Self-Publisher Bücher gelesen, von Flop bist Top war alles dabei. Und, als mich vor einiger Zeit Felicitas Sturm anschrieb, und ihre E-Mail sehr nett und die Leseprobe vielversprechend klang, willigte ich gerne ein, ihr Buch zu lesen.
Autorin: Felicitas Sturm
Verlag: Self-Publishing
ISBN: 9-783746-01397-8
ca. 389 Seiten
Preis: 10,99 €
Felicitas Sturm ist noch neu am Autorenhimmel. Sie hat den Weg des Self-Publishing gewählt, um ihr Werk unter die Menschen zu bringen. Ende November 2017 erschien ihr Buch und ist seit dem über BOD und Amazon, als ebook und Taschenbuch, erhältlich.
Autorenvorstellung – Felicitas Sturm
3 persönliche Dinge
Ich bin Felicitas Sturm, Buchliebhaberin und neuerdings auch Autorin. (Es ist ein verdammt cooles Gefühl, das sagen zu können!) Ich bin 24 Jahre alt und lebe mit meinen beiden Bücherregalen und einer sehr großen Harry Potter-Sammlung im Allgäu. Ich liebe den Herbst, Tee & Schokolade, den Geruch von frisch gemähtem Gras, Großbritannien & Skandinavien, mein Lesefenster mit Blick auf die Berge und am allermeisten liebe ich gute Bücher. Was liegt da also näher, als selbst welche zu schreiben?

Ihre Intention zum Buch?
Zu schreiben begonnen habe ich schon, kaum dass ich eine Tastatur bedienen konnte. Meine erste Geschichte handelte von den Abenteuern eines kleinen Hundes. Ist wahrscheinlich besser so, dass die wenigen Seiten spurlos verschwunden sind …
Mit 17 Jahren begann ich dann die Geschichte, die schließlich zu »Evanna Athos und die Zeiten der Macht« wurde. Auch wenn die Originalfassung noch verdammt stümperhaft und lächerlich war. Aber man wächst ja (mit der Zeit und mit seinen Aufgaben) und irgendwie wurde daraus ein ernsthaftes Buch. Was ich mir schon immer gewünscht hatte.
Schließlich geht es darin um alles, was mir (in Büchern und im echten Leben) wichtig ist. Nämlich um Abenteuer, in die man manchmal hineinstolpert, ohne es zu merken. Um den Mut für das zu kämpfen, woran man glaubt. Und irgendwie auch immer um Freundschaft. Die manchmal ganz anders aussieht, als man erwartet hätte.
Um was geht es?
Evanna Athos war ein durchschnittliches Mädchen. Na gut, sie hatte eine unterdurchschnittliche Anzahl an Freunden und überdurchschnittlich gute Noten. Doch der Rest ihres Lebens war herrlich normal. Bis ihr Vater spurlos verschwindet. Und als sie wenig später auf ein britisches Internat wechselt, stellt sich ihr Leben endgültig auf den Kopf. Dort erfährt sie nicht nur von Freundschaft, sondern auch von Magie und von einem übermächtigen Feind, den nur sie allein besiegen kann.
Und wie fand ich es?
Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich neugierig geworden. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich gebe nämlich ehrlich zu, dass mich der Klappentext nicht wirklich angesprochen hat. Meiner Meinung nach verrät er schon viel zu viel über den Inhalt des Buches. Was ich etwas schade finde, da es einem teilweise die Spannung nimmt.
Mit Evanna und ihrer ganzen Art kam ich sehr gut klar. Sie ist eine Leseratte und verschlingt alles, was ihr vor die Nase kommt. Ich denke, darin können sich einige von uns wiederfinden. Die Arme hat es aber nicht leicht, weder zu Hause, noch in der Schule. Sie tat mir teilweise echt leid.
„‚Dein Vater ist nicht daheim.‘
Wie es meist mit solchen weltbewegenden Sätzen ist, wurde auch diesem zunächst nicht genügend Bedeutung beigemessen.“
Evanna Athos und die Zeiten der Macht, S. 14.
Mit Austin hingegen hatte ich so meine Probleme. Der werte Schülersprecher hat sich manchmal wirklich rätselhaft verhalten. So richtig warm wurden wir nicht und mir blieb auch bis zum Schluss schleierhaft, ob er Evanna nun mochte oder nicht. Sehr gut finde ich allerdings, das die Autorin hier keine dieser Klischee belasteten Liebesgeschichten in ihr Buch einbaute.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich die Idee des Buches wirklich gut finde. Aber an der Umsetzung habert es meiner Meinung nach leider noch. Für mich gab es gleich mehrere Punkte, die mich als Leser stutzen ließen. Der Dialekt war einer davon. Die Autorin kommt aus Bayern, genauer gesagt, aus dem Oberallgäu, und ihr sind immer wieder Formulierungen hineingeraten, die ich als Sächsin zweimal lesen musste, um sie zu verstehen. Das ist wirklich schade und hat mir das Lesen teilweise etwas erschwert.
Ein weiterer Punkt greift etwas tiefer und betrifft die Logik der Geschichte. Es waren zwar nur kleine Details, aber solche Sachen fallen leider auf. Vielleicht hat die Autorin sich auch etwas dabei gedacht und hier fehlte lediglich die Erklärung für den Leser. Aber unter dem aktuellen Standpunkt betrachtet, machten gewisse Dinge für mich einfach keinen Sinn, bzw. hätten vielleicht anders umgesetzt werden können.
„Das gefiel Evanna schon besser. List und Wissen. Etwas worauf sie schon immer vertraut hatte. Man konnte schließlich nie wissen, wann Wissen gebraucht wurde.“
Evanna Athos und die Zeiten der Macht, S. 236.
Und ein Punkt, der mich wirklich etwas traurig zurücklässt, ist die Spannung in der Geschichte. Leider, leider verrät die Autorin einfach zu viel und macht zu viele Andeutungen, sodass mir nach den ersten Seiten bereits die Entwicklung der Geschichte klar war. Das stört mich nicht bei jedem Buch, aber hier war es nicht schön, da ich den Charakteren damit weit voraus war. Ich muss dem jedoch entgegenhalten, dass es ein Kapitel gab, dessen Ende mich wirklich sprachlos machte. Da hatte die Autorin es geschafft mich zu packen, aber leider nur kurz.
Der Schreibstil von Felicitas Sturm hatte mich mit der Leseprobe überzeugt. Der Prolog der Geschichte ist wirklich gut geschrieben und in ihm schwingt so eine nostalgische Note mit, die ich sehr mochte. Dieses Gefühl verlor sich innerhalb des Buches aber immer mehr.
Fazit?
Evanna Athos und die Zeiten der Macht basiert auf einer coolen Idee, die durchaus ihr Potenzial hat. Leider verschenkt die Autorin die Spannung des Buches durch zu viele Andeutungen und gibt dem Leser damit keine Chance sich von dem Verlauf der Geschichte überraschen zu lassen bzw. mit den Figuren mitzufiebern. Ein paar Punkte in dem Roman erschienen für mich nicht ganz schlüssig und ich denke, dass hier Einiges vergeben wurde.