Schreiben ist ein Handwerk.
Wie oft ich das schon gelesen oder gehört habe, kann ich gar nicht sagen. Bestimmt schon tausend Mal. (kleiner Scherz) Aber es stimmt. Schreiben kann nicht jeder, zumindest nicht auf Anhieb. (außer den Superbrains natürlich) Für alle anderen bedarf es viel Übung und Ausdauer. Ausdauer, um immer wieder an seinen eigenen Schwächen zu arbeiten, sich selbst kritisch zu hinterfragen und die Motivation zu finden bzw. den stetigen Willen aufzubringen, neues zu lernen.
Mein wohl schwächster Punkt beim Schreiben, ist die authentische Darstellung von Gefühlen, sodass der Leser nicht nur liest sondern auch spürt, was ich zu sagen habe. Schwer fällt mir das insbesondere dann, wenn ich über Gefühle schreibe, die ich selbst nicht kenne. Entweder weil ich mich noch nie in einer entsprechenden Situation befunden habe, um solche Gefühle zu kennen. Oder, weil ich sie selbst ganz anders wahrnehme, als meine Charaktere sie sehen sollen.
Teilweise kann ich darüber sehr froh sein, vor allem, wenn es um Empfindungen geht, die ich im realen Leben gar nicht erleben möchte. Auch wenn das kaum möglich ist.
Trauer, Angst und Enttäuschung.
Wir alle durchleben sie früher oder später auf unterschiedliche Art und Weise. Und wir alle gehen damit sehr verschieden um. Manche versuchen sie zu ignorieren, andere laufen vor ihnen davon, aber es gibt durchaus auch Menschen, die sich ihnen entgegen stellen.
Vor etlichen Jahren habe ich einen Roman gelesen, in dem Missbrauch und Gewalt eine zentrale Rolle einnahmen. Ein sehr schlimmes Thema, wie ich finde. Dennoch ist es für viele Menschen Alltag. Leider.
Dieses Buch hat mich damals sehr bewegt. Es hing mir noch Wochen danach im Kopf und ich dachte sehr oft darüber nach, wie ich in einer entsprechenden Situation gehandelt hätte. Und als ich mit dem Schreiben anfing und das erste Mal über einen Moment schreiben musste, den ich selbst nie erlebt habe und hoffentlich nie erleben würde, fiel mir dieses Buch wieder ein. Ich „googelte“ nach der Autorin und fand heraus, dass ihr ähnliches passiert war, wie sie in ihrem Buch beschrieb.
Nun stellt sich mir die Frage?! Bin ich überhaupt in der Lage die Menschen auf diese Art zu bewegen? Kann ich überhaupt Gefühle darstellen, die so tief sind, wenn ich sie selbst nie durchlebt habe? Oder bleiben es auf ewig leere Floskeln, die ich lediglich aus Formulierungen bereits geschriebener Bücher übernehme?
Ehrlich gesagt weiß ich darauf keine Antwort. Vermutlich macht genau das einen guten Autoren aus. Die Gabe, Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, die sie nicht kennen und den Leser dennoch mitzureißen, sodass er mit jeder weiteren Seite lacht und weint, weil die Worte ihn so tief treffen, dass er nicht anders kann, als genauso zu empfinden.
Eure Ella <3
Liebes,
du kannst es. Zweifel nicht so sehr an dir selbst. Es ist sicherlich schwer und ich weiß das ich es nicht könnte, aber das was ich bisher von dir gelesen habe, hat mich mit gerissen und ich bin jedesmal in deiner Welt 😚
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Vielen Dank für deine Unterstützung! 😊 Das bedeutet mir echt viel und ich freu mich immer wahnsinnig über so liebes Feedback. ❤ Trotzdem lernt man ja nie aus und gerade im Bereich der Gefühle ist das nicht immer leicht. 😉
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Ich denke, dass du den richtigen Ansatz schon in deiner Einleitung formuliert hast: Übung.
Ansonsten würde ich immer versuchen, mich anderswo inspirieren zu lassen: Filme schauen, in denen solche Gefühle stark dargestellt werden oder eben Bücher lesen und versuchen, nachzuahmen und nachzuempfinden.
Von den immer wieder die gleichen Floskeln würde ich sowieso abraten, auch wenn man das Gefühl kennt und es so passend erscheint – Floskeln bewirken beim Leser nichts, sie sind altbekannt und werden schlicht überflogen.
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Ja, ich denke auch hier passt das Sprichwort “Übung macht den Meister“ doch recht gut. Aber manche Situationen habe ich noch nicht erlesen oder ähnliches. Vielleicht sollte ich mich da einfach mal in einem anderen Genre umschauen, was die Lektüre angeht.
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