Rezension | Alles so leicht von Meg Haston*

**Achtung – Dieser Beitrag kann Spuren von Werbung enthalten – Rezensionsexemplar**

Ein großer Vorteil am Bloggen ist es, dass man ganz automatisch anfängt, seinen Horizont zu erweitern. Überall werden mir Bücher empfohlen oder springen mir Cover entgegen, die laut schreiben: „LIES MICH!“. So erging es mir auch mit dem Buch von Meg Haston, welches ich über die Netzwerk Agentur Bookmark entdeckte und anfragte. Ich freue mich riesig, die Chance für eine Rezension erhalten zu haben und ich kann euch bereits jetzt verraten, das mich dieses Buch wirklich bewegt hat.

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Autor|in: Meg Haston
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-31611-0
Preis: 7,99 Euro (TB)
ca. 320 Seiten

Verlag|Thalia|Amazon

Um was geht´s?

Stevie hat nichts mehr zu verlieren. Sie ist fest entschlossen, aus diesem Körper, aus diesem Leben zu verschwinden. Aber alle wollen sie daran hindern. Ihr Vater, der sie ins Therapiezentrum einweisen ließ. Anna, die so ganz anders ist als die anderen Seelenklempner. Und selbst den Mädchen, mit denen sie ein Zimmer und ein Schicksal teilt, fühlt sich Stevie jeden Tag näher. Aber sie wird sich nicht öffnen, sie hat schließlich einen Plan.

Wie fand ich es?

Ich wollte so gern eine Rezension schreiben, die dem Buch gerecht wird. Die meine Gefühle in Worte packt, die in mir hochgekocht sind, während ich neben Stevie auf dem Sofa saß. Doch das ist unfassbar schwer. Für mich ist Magersucht zwar eine bekannte Krankheit, aber es gab nie einen direkten Berührungspunkt. Die Frage, was Menschen dazu bewegt soweit zu gehen, habe ich mir zwar schon gestellt, aber wirklich intensiv darüber nachgedacht habe ich nie. Im Buch erhielt ich darauf viele Antworten, doch keine glich der anderen, denn Menschen sind bekannterweise verschieden. Es ist nur logisch, das Krankheiten, wie Magersucht oder Burn-out, nicht mit einer Standardfloskel abgetan werden können.

„Ich tue alles was nötig ist, damit ich rechtzeitig zum Sterben zu Hause bin.“

Alles so leicht, S. 23.

Neben Stevie lernte ich Ashley, Cate und Teagan kennen. Alle vier Mädels wohnen zusammen in einem Bungalow. Jede versucht auf ihre Art, mit dem Leben und der Krankheit, klar zu kommen. Ich lernte vor allem Stevie und Ashely Stück für Stück besser kennen, wobei Cate und Teagan eher im Hintergrund blieben, was ich teilweise etwas schade fand. Aber sicherlich hätte es dann auch den Rahmen der Geschichte gesprengt, da bereits Stevies Krankheit unheimlich viel Raum forderte. Alles so leicht ist eine Geschichte, die zeigt, das nicht immer viele Worte nötig sind, um Unterstützung leisten zu können. Manchmal reicht es vollkommen, schweigend zusammen zu sitzen und durch bloße Nähe, dem anderen zu zeigen, dass er nicht allein ist.

„In alten Filmen kommen immer Männer in Weiß und karren die Verrückten in die Irrenanstalt. Ich kriege eine Frau in einem weißen Minivan.“

Alles so leicht, S. 7.

Verlust ist etwas, das wir nur schwer verdauen können. Er reißt große Stücke aus unserem Herz und das verbliebene Loch lässt sich nur mühsam wieder schließen, wenn es überhaupt jemals schwindet. Als Stevie das erste Mal über ihren verstorbenen Bruder redet, hätte ich sie unglaublich gern in den Arm genommen. Allein die Vorstellung, ich müsste meinen Bruder auf diese Weise betrauern müssen, ließ mich schwerer atmen. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich so oft mit den Tränen kämpfen musste. Die Geschichte rund um Stevie ist nicht nur bewegend, sondern wahrhaft erdrückend. Gefühle zu vermitteln ist schwer. Aber hier habe ich wirklich jeden einzelnen Augenblick mitgelitten. Nicht nur mit Stevie, auch mit den anderen Mädchen, selbst wenn über sie nicht viel geschrieben wurde.

„Ich habe meine Rechenaufgaben erledigt; ich weiß, wie viel Gewicht ich ungefähr noch verlieren muss, damit mein Herz mit einem letzten Zucken den Dienst versagt. Der Tod ist keine exakte Wissenschaft, was für uns, die wir Genauigkeit zur Religion erheben, ziemlich nervtötend ist.“

Alles so leicht, S. 24.

Alles so leicht erschien bereits 2015 in Amerika und ich bin froh, dass es seinen Weg auch nach Deutschland gefunden hat. Über etwas zu schreiben, das teilweise immer noch ein Tabuthema in der Öffentlichkeit ist, finde ich mutig und vor allem wichtig.

Fazit?

Ein Buch, das einen definitiv nicht kalt lässt. Auch wenn ich mit Magersucht bisher keine Berührung hatte, so hat mir diese Geschichte doch einen tiefen Einblick gewährt. Stevie ist ein schwieriger Charakter, ihr Innerstes ist völlig kaputt und trotzdem habe ich jeden Moment an ihrer Seite mitgebangt, ob sie es schafft. Ob sie den Mut findet, zu kämpfen. Jeder Tunnel hält irgendwo ein Licht bereit, wenn man gewillt ist darauf zuzugehen. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, auch wenn es eine ernste und traurige Thematik ist.

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7 Gedanken zu “Rezension | Alles so leicht von Meg Haston*

  1. Liebe Ella,
    dank dir habe ich dieses Buch jetzt zum ersten mal gesehen und es wandert direkt auf die Wunschliste. Es klingt wirklich gut und irgendwie habe ich es gerade auch mit solchen schwierigen Themen.
    Danke für die tolle Rezension!

    Liebst,
    Rika ♥

    Gefällt 1 Person

  2. Hallo Ella 🙂

    Das Buch lacht mich auch schon soooo lange an. Leider muss ich gestehen, dass ich als Azubi seinerzeit dann doch meistens zu geizig für die Hardcover-Bücher war, wenn sie gerade neu raus gekommen sind.
    Aber ich sehe jetzt gibt es da auch endlich die Taschenbuch Version 🙂 Deine tolle Rezension hat mir jedenfalls definitiv Lust gemacht, es vielleicht doch endlich mal in mein Regal zu befördern!

    Liebe Grüße
    Ivy

    Gefällt 1 Person

  3. Liebe Ella,

    ich durfte das Buch auch rezensieren und war von dem Buch begeistert, falls man das bei so einem schwierigen Thema so sagen kann. Es ist so authentisch geschrieben und hat mich in jeder Hinsicht bewegt. Vor allem finde ich, dass solch schwierige Themen zu wenig behandelt werden, weil einfach auch viele Menschen in Bücher fliehen um etwas Schönes zu erleben und nicht auf „schwierige“ Gedanken gebracht zu werden.

    Liebe Grüße
    Anna

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Anna,

      ich kann dir nur zustimmen. Es war unglaublich bewegend. Ich gebe ehrlich zu, das ich normalerweis auch immer der „Schöne-Geschichten-Leser“ bin. Aber mittlerweile habe ich mich auch an das ein oder andere schwierige Thema herangetraut und es nicht bereut. Diese Geschichten geben einem so viel, obwohl sie unglaublich traurig sind.

      Liebste Grüße
      Ella <3

      Gefällt 1 Person

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